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1. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

2. Neue und neueste Geschichte - S. 163

1880 - Dillenburg : Seel
die Generäle Giulay und Merveldt, aber unglücklich, Merveldt wurde mit einigen taufend Soldaten gefangen genommen; im Norden errang Blücher einen glänzenden Sieg. Der Kampf bei Wachau war sehr hartnäckig; fünfmal nahmen die Verbündeten das Dork, fünfmal wnrde es ihnen wieder entrissen. Da ließ Napoleon 300 Kanonen auffahren und sämmtlich auf einen Punkt richten; man glaubte nicht mehr das 'Biiifleti der Kanonen, sondern den anhaltenden Donner eines starken Gewitters zu hören; in Leipzig erklirrten die Fenster. Schrecklich war die Wirkung dieser Kanonade; in' ganzen Reihen sanken die deutschen Truppen nieder, aber sie wichen und wankten nicht; fünf Stunden dauerte dieser Kampf. Da plötzlich schwiegen die Geschütze; die französische Reiterei unter der Führung Mnrat's brauste heran und warf alles vor sich nieder. Schon landte Napoleon Boten nach Leipzig, um den Sieg zu verkünden, aber zu frühe. Mural's Reiter waren bald ermattet und wurden von der rechtzeitig ankommenden preußischen und russischen Garde geworfen. Napoleon hatte nur unbedeutende Vortheile errungen. Sei M ö ck ern war die Sachlage günstiger; aber der Erfolg war das Verdienst Blücher's, denn Seruadotte war mit seinen Schweden nicht nachgekommen. Trotzdem wagte Blücher die Schlacht. Vor derselben redete er leine Truppen also an: „Na, Kinder, heute haut mal auf aut preußisch ein1 Wer heute Abend nicht todt oder vor Freuden duselig ist," der hat sich ge-schlagen, wie ein infamer Hundsfott!" „Hnrrah, Marschall Vorwärts!" scholl es ,hm aus den Reihen entgegen. Der Kampf um das Dorf Möckern war sehr heftig, denn es war von den Franzosen zu einer förmlichen Festung um-geschaffen worden. 2)otf begann den Angriff; dreimal wurde das Dorf genommen, dreimal wieder verloren; erst beim vierten Angriff wichen die Franzosen. Aber es waren Wunder der Tapferkeit nöthig gewesen, den ^^^olg zu erringen und mit schweren Opfern war er erkauft; die Franzosen hatten 8000 Todte; aber auch von den Pi eußen lagen 7700 auf dem Schlachtfelde. Ganz ei schöpft von der furchtbaren Arbeit, aber auch gehoben von dem Ge-tuhle treuer Pflichterfüllung lagerte das preußische Heer auf dem Schlachtfeld, ^.le einst bei Seuchen er scholl auch hier das Sied: „Nun danket alle Gott!" 2)er folgende Tag, der 17. October, war ein Sonntag; er wurde ohne Kampf begangen; nur Blücher hatte keine Rnhe; er bestand ein glückliches Gefecht. Napoleon sandte an diesem Tage bien gefangenen General Merveldt mit Friedensvorschlägen an die Verbündeten, wnrde aber zurückgewiesen. Wahrend dieses Tages zogen die Verbündeten auch so viele Verstärkungen an sich, daß sie Napoleon säst um das Doppelte überlegen waren. Napoleon hatte seine Truppen enger zusammengezogen; der Mittelpunkt feiner Stellung war das Dorf Pr ob fthaida; er selbst wählte als Standpunkt die etwas höher liegende Windmühle. Die drei Monarchen befanden sich auf dem später nach ihnen benannten Monarchenhügel. 3mtner enger zogen sich auch die Verbündeten zusammen. Der Kampf war hart, am härtesten bei Probsthaida. Auch dieses Dorf wurde mehrmals 11 *

3. Neue und neueste Geschichte - S. 168

1880 - Dillenburg : Seel
18. Zum 1815 in Frankreich einrückten. Bald zog ein englisch-niederländisches Heer von 100000 Mann von Norden her und ein 150 000 Mann starkes preußisches Heer von Osten her in Frankreich ein. Auch Napoleon hatte sehr schnell ein Heer von 150,000 Mann aufgebracht; mit diesem rückte er gegen Osten, um die Preußen und Engländer an der Vereinigung zu hindern und einzeln zu schlagen. Am 16. Juni schlug er die Preußen unter Blücher bei Signt),*) und am gleichen Tage kämpfte Nay gegen die Engländer unter Wellington. Bei Li gny hatte Napoleon^bedeutende Uebermacht, und Blücher würde wohl die Schlacht nicht angenommen haben, wenn er nicht von Wellington das Versprechen der Hülfe gehabt hätte. Dieser aber war durch Ney verhindert, die versprochene Hülfe zu senden. Blücher befand sich mitten im Kampfgewühl; ihm wurde das Pferd unter dem Leibe erschossen, und er kam mit einem Beine unter dasselbe zu liegen. „Nostiz!" rief er seinem Adjutanten zu, „jetzt bin ich verloren!" Dieser hielt mit geladener Pistole Wache Bei Blücher, bis es diesem möglich war, auf einem Pferde zu entkommen. Unterdessen hatte Gneisenau, welcher den Oberbefehl übernommen hatte,_ den Rückzug nach Wavre**) dirigirt, von wo die Engländer nicht sehr entfernt standen. Blücher sagte nach der Schlacht zu Gneisenau: „Wir haben Schlage gekriegt; wir müssen es wieder gut machen, ehe es wehe thut," und zu seinen Soldaten sagte er: „Ich werde euch wieder gegen den Feind fuhren, und wir werden ihn schlagen, denn wir müssen." Als Wellington am andern Morgen von dem Ausgange der Schlacht bei Ligny hörte, zog er seine Trnppen enger zusammen, um eine Schlacht für den folgenden Tag vorzubereiten. Bei Blücher ließ er anfragen, ob er ihn mit zwei Corps unterstützen wolle, und Blücher antwortete: „Nicht blos mit zwei Corps; mit meiner ganzen Armee!" Auf diese Zusage gestützt, nahm Wellington am andern Tage, den 18. Juni 1815, die Schlacht bei Waterloo auf, durch die die Macht Napoleons gänzlich vernichtet und Europa vor abermaliger Knechtung bewahrt wurde. Napoleon glaubte, er habe es mit den Engländern allein zu thun; Blücher wähnte er durch General Gronchy bei Wavre zurückgehalten. Ilm 11 Uhr begann er den Sturm auf die englischen Stellungen: der Kamps war sehr hartnäckig. Wellington leitete von seinem Standpunkte ans besonnen die Schlacht; in den dichtesten Kugelregen begab er sich und ermunterte die Seinen mit kurzen Worten. Während dessen hatte Blücher nur mit den größten Anstrengungen vorrücken können; schon frühe war er aufgebrochen, aber die aufgeweichten Wege ließen Geschütze und Mannschaften nur sehr langsam vorwärts kommen; dazu regnete es unaufhörlich. Als die Soldaten sich über den Regen beschwerten, sprach Blücher: „Kinder, scheltet mir den Regen nicht; das ist ja unser alter Auiirter von der Katz- *) spr. Linji. **) spr. Sbaror.

4. Neue und neueste Geschichte - S. 145

1880 - Dillenburg : Seel
— 145 — Anclam und Pasewalk. Nur der damals schon sechzigjährige Blücher schlug sich mit 5000 Mann bis Lübeck durch und leistete hier tapferen Widerstand, bis auch er sich ergeben mußte, aber nur, weil er kein Brot und keine Munition mehr hatte. Die meisten preußischen Festungen, wie Erfurt, Stettin, Cüstrin, Spaudau, Magdeburg, ergaben sich ohne Schwertstreich; nur das kleine Colberg wurde von seinen Generalen Gneisenau und Schill und durch den Bürgermeister Nettelbeck heldenmüthig vertheidigt und gehalten. Nachdem Napoleon mit Sachsen Frieden gemacht hatte — Sachsen trat gleich nach der Schlacht von dem Bündnis mit Preußen zurück und schloß sich dem Rheinbünde an —, überzog er Schlesien mit seinen Scharen; auch Schlesiens Festungen fielen nach kürzerer oder längerer Belagerung in seine Hände; nur die Felsenfeste Silberberg spottete jedes Angriffs. Schon am 24. October hatte Napoleon durch den General Davonst*) Berlin besetzen lassen; am 27. hielt er seinen Einzug in die preußische Hauptstadt. Von dem Brandenburger Thore ließ ^ er die Vietoria mit dem Viergespann abnehmen und nach Paris bringen; ebenso wanderten der Ehrendegen Friedrich's d. Gr., die eroberten Fahnen, eine Menge von Kunstschätzen und der Inhalt der öffentlichen Kassen nach Paris. Als die Königin von der unglücklichen Schlacht gehört hatte, eilte jie nach Berlin, traf aber schon unterwegs mit ihren Kindern, welche auf dem Wege nach Ostpreußen waren, zusammen. „Ihr lehtnuch in Thränen!" rief sie aus; „ich beweine den Untergang "'s Armee; sie hat des Königs Erwartungen nicht entsprochen." Sdte königliche Familie begab sich nach Königsberg. Nachdem Napoleon von der Stadt Berlin eine ungeheure Kontribution erpreßt hatte, entsetzte er die Herzöge von Nassau und Braunschweig und den Kurfürsten von Hessen'ihrer Würden, erstere, weil sie Preußen beigestanden hatten, letzteren, weil er neutral geblieben war. Dann erließ er am 21. November 1806 gegen England den Befehl der Kontinentalsperre, in Folge eilen aue deutlichen und europäischen Häfen dem englischen Handel vertuen und alle vorhandenen englischen Waaren verbrannt m^ten: ®incn Theil seines Heeres ließ er in Nord-oeutt^iand; mit der Hauptarmee wandte er sich nach Südpreußen. •!?. ?nb ,feine Umgebung verloren den Muth, nur die ntgtn blieb gefaßt und drang aus Fortsetzung des Krieges. *) spr. Dawuh. Hopf, Lehrbuch, m.

5. Neue und neueste Geschichte - S. 159

1880 - Dillenburg : Seel
— 159 — Als man Schweden Aussichten auf Norwegen machte, trat es dem russisch-preußischen Bündnisse bei. Die Rheinbundstaaten standen noch aus Seiten Napoleons; Oestreich war noch unentschieden; nur der Herzog von Mecklenburg-Strelitz schloß sich an Preußen an und sprach: „Mit Gottes Hülfe werde ich mich der Ehre würdig zeigen, ein deutscher Fürst zu sein." Ant 27. März marschirte Jork, welcher von einem Kriegsgericht freigesprochen und in seinem Kommando bestätigt worden war, aus Berlin nach der Elbe zu. Vor dem Abmarsche stellte er sich vor seine Truppen und rief: „Soldaten, jetzt geht es in den Kampf; ihr sollt mich an eurer Spitze sehen. Ein unglückliches Vaterland sieht mich nie wieder!" „Ja, das soll ein Wort sein," war die Antwort. Napoleon hatte schon in der zweiten Hälfte des März ein Heer zusammen und schob es gegen die Elbe vor, um die Festungen Magdeburg und Wittenberg, die wichtigsten Elbübergänge, zu sichern. Da im Nordwesten nur geringe russische Abtheilungen standen, so beorderte er seinen Stiefsohn Eugen, einen Angriff auf Berlin zu machen; dieser aber wurde von Aork und Bülow bei Möckern angegriffen und zurückgeschlagen. Auch Blücher hatte sein Heer nach Sachsen geführt, hatte aber dort, trotzdem sein Heer viel größer war als das russische, bett Oberbefehl an Wittgenstein abtreten müssen. Nun beschlossen die verbündeten Fürsten, Napoleon in die Ebenen von Leipzig zu locken und ihm dort eine Hauptschlacht anzubieten. Ant 2. Mai kam es bei Lützen (oder Großgörschen) zur Schlacht; die Verbündeten2.Mai wurden geschlagen und mußten sich über die Elbe zurückziehen und Sachsen den Franzosen überlassen. Napoleon war in dieser Schlacht seinen Gegnern überlegen; doch hätte er besiegt werden können, wenn Wittgenstein einen Hauptangriff gewagt hätte; er verlor seine Zeit mit Einzelgefechten, in denen sich die jungen preußischen Truppen wohl glänzend hervorthaten, aber auch fast nutzlos geopfert wurden. Blücher willigte nicht in den Rückzug, sondern wollte am andern Tage die Schlacht erneuern; er mußte sich aber fügen. Unter den Schwerverwundeten befand sich auch Scharnhorst; dieser gönnte sich nach der Schlacht keine Schonung; er eilte nach Wien, um Oestreich für die Sache der Verbündeten zu gewinnen, starb aber in Prag an der erhaltenen Wunde. Nun besetzte Napoleon Dresden und zwang den König von Sachsen zum offenen Anschlüsse an ihn; dadurch erreichte sein Heer eine Stärke von 173000 Mann, während die Hauptmacht der Verbündeten nur 83 000 betrug. Da er von Dresden aus Berlin bedrohte, so nahmen die Verbündeten Stellung bei Bautzen (an den nach Berlin und Schlesien führenden Straßen). Hier

6. Neue und neueste Geschichte - S. 160

1880 - Dillenburg : Seel
— 160 — 20. u. kam es am 20. und 21. Mai zu einer Schlacht, welche Napoleon 2lmainur durch die allergrößte Anstrengung gewann. Auch diese Schlacht hätte gewonnen werden können, wenn der Angriff einen Tag früher geschehen wäre, ehe der Marschall Ney mit 70 000 Mann ;u Napoleon stieß. Napoleon hatte schwere Verluste erlitten, aber keinerlei Vortheile errungen, so daß er zornig mit dem Fuße aufstampfte und rief: »Wie? nach einer solchen Schlächterei keine Erfolge? Nicht einmal den Nagel von einer Kanone lassen sich diese Preußen nehmen!" Da boten die Verbündeten einen Waffenstillstand von sechs Wochen an, den Napoleon auch annahm, weil er fühlte, daß er es nicht mehr mit Söldnerheeren, sondern mit den Völkern selbst zu thun hatte. Wohl erweckte dieser Waffenstillstand die Befürchtung, daß daraus ein fauler Friede werde. Aber Friedrich Wilhelm beruhigte sein Volk damit, daß man erst noch besser rüsten und dem Feinde in der Truppenzahl gleichkommen müsse. Der Waffenstillstand wurde für die Stadt Hamburg und für das Lützow'sche Freicorps verderblich. Nach den Bestimmungen des Waffenstillstandes sollte Hamburg dem gehören, der es bis zum 8. Juli besetzt haben werde. Der schwedische Thronfolger stand in der Nähe und hätte die Stadt leicht besetzen können, aber er verharrte in Unthätigkeit und ließ es durch den französischen General Davoust besetzen. Hamburg mußte dafür, daß es kurz zuvor durch einen Aufstand die Franzosen vertrieben hatte, schwer büßen; 40 Millionen Mark mußte es bezahlen. — Tie Lützower Freischaar wurde während des Waffenstillstandes widerrechtlich überfallen und niedergemacht. Unter den Gefallenen befand sich auch der Dichter Theodor J?öruer.l Während des Waffenstillstandes wurde von beiden Seiten eifrig gerüstet; beide Theile bemühten sich auch um ein Bündnis mit Oestreich. Gegen Ende des Waffenstillstandes trat Oestreich offen aus die Seite der Verbündeten, Frankreich den Krieg erklärend. Dadurch wurden die Heere der Verbündeten denen Napoleons überlegen; sie hatten drei Armeen: die Nordarmee, 150 000 Mann stark unter Bernadotte, die schlesische Armee, 95 000 Mann stark, unter Blücher; die böhmische Armee, 230000 Mann stark, unter dem Fürsten Schwarzenberg stehend. Na-poleon's Stellung (bei Dresden) war also von drei mächtigen Heeren bedroht. (Bei dem Heere Schwarzenbergs, der zugleich Oberbefehlshaber aller Heere der Verbündeten war, befanden sich auch die drei Fürsten: die Kaiser von Rußland und Oestreich und der König von Preußen.) Am 10. August erreichte der Waffenstillstand sein Ende; an demselben Tage brach das östreichische Heer aus Böhmen hervor und zog nach Leipzig hin, um Napoleon von Dresden wegzulocken.

7. Neue und neueste Geschichte - S. 161

1880 - Dillenburg : Seel
Napoleon hatte bereits den Marschall Ondinot gegen die Nordarmee gesandt, um Berlin zu nehmen. Dieser war der Stadt schon bis auf zwei Meilen nahe gekommen. Der ängstliche Berna-dotte wollte sogar Berlin preisgeben; dem widersetzten sich aber die preußischen Generäle Bülow und Tanentzien. „Unsre Knochen sollen vor Berlin bleichen, nicht rückwärts!" riefen sie. Am Mittag des 23. August trat das Centrum der Franzosen aus dem Walde bei Großbeeren hervor; sofort griff Bülow sie an und schlug sie in die Flucht, ehe die beiden Flügel herankamen. Berlin war gerettet. Zugleich hatte Napoleon ein Heer unter Macdonald gegen Blücher gesandt; er selbst war gegen ihn gezogen; als Blücher sich aber immer mehr zurückzog, ließ er den eben genannten Marschall in Schlesien und zog nach Sachsen zurück. Sofort ging Blücher zum Angriffe über und schlug die Franzosen an der Katzbach so, daß Macdonald an seinen kaiserlichen Herrn berichten mußte: „Sire! Ihre Armee am Bober ist nicht mehr vorhanden." In der Schlacht an der Katzbach war von beiden Seiten ein Rechenfehler gemacht worden. Macdonald glaubte Blücher noch auf stetigem Rückzüge, während dieser schon feste Stellung genommen hatte; er ging deshalb ganz arglos über die Katzbach; Blücher meinte, er habe erst einen Theil des französischen Heeres auf dem diesseitigen Ufer, während schon das ganze Heer Macdonald's sich hier befand. Mit den Worten: „So, nun hab' ich genug Franzosen herüber!" schritt er zum Angriff, und als er hörte, daß das ganze feindliche Heer über den Fluß gegangen sei, sagte er: „Desto besser, dann kann feiner dem andern vorwerfen, daß er Prügel bekommen hat." Da die Gewehre versagten, kehrte man sie um und trieb mit dem Kolben die Franzosen vor sich her nach den steilen Ufern der Katzbach und der Neiße. Blücher selbst stellte sich au die Spitze der Reiterei und führte sie mit dem Rufe: „Vorwärts! Hurrah!" gegen den Feind. Blücher hieß seitdem „Mar sch all Vorwärts." Tausende von Feinden hatten in den Wellen der Katzbach und der Neiße ihr Grab gefunden; 103 Kanonen waren erbeutet; 3 Generäle und 18000 Mann waren gefangen genommen. Der Tag an der Katzbach begründete Blüchers Feldherrnruhm; sein König erhob ihn wegen dieser That zum „Fürsten von Wahlstatt" (nach einem Dorfe, welches in der Nähe des Schlachtfeldes lag). Als sich Schwarzenberg mit seinem Heere gegen Leipzig wandte, machte Napoleon einen Zug nach Böhmen, um ihn von dort abzuziehen. Sogleich zog Schwarzenberg gegen Dresden, verzögerte aber den Angriff auf die Stadt, so daß Napoleon Zeit fand, wieder nach Dresden zurückzukehren. Hier kam es nun am 26. 26. u. und 27. August zur Schlacht; die Verbündeten wurden zurückge- 27.Au-drängt und nur durch die aufopfernde Tapferkeit der Russen Hopf, Lehrbuch, Iii. *4

8. Neue und neueste Geschichte - S. 162

1880 - Dillenburg : Seel
und durch das rechtzeitige Erscheinen des Generals Kleist bor j der Gefangenschaft bewahrt; der französische General Vandamme i wurde sogar noch mit 10 000 Mann gefangen genommen. Kleist ’ erhielt den Namen „von Noll end orf" (nach einem Dorfe, wel-; ches in der Nähe lag und von welchem her Kleist angerückt war).! Noch einen Versuch machte Napoleon, Berlin zu nehmen. Er sandte seinen tapfersten Heerführer, deu Marschall Ney, von; Wittenberg aus nach Berlin. Dieser traf bei Dennewitz (in. 6.Sep-der Nähe von Jüterbogk) am 6. September auf die Nordarmee, -temßerrour^e a£,er wiederum von Bülow und Tanentzien zurückgeschlagen. Bülow erhielt den Ehrennamen Bülow von Dennewitz. Auch dieser Anschlag war misluugen, und die Heere der Ver-; büudeten zogen sich immer näher um ihn zusammen; die böhmische Armee rückte wieder in Sachsen ein; die schlesische Armee zog ant з.oc- die Elbe und erzwang am 3. Dctober besonders durch die Tapfer-*o6er feit Dorfs und seiner Truppen den Uebergang über die Elbe bei: Wartenburg (nach diesem Drte erhielt Dorf den Namen 2)orf: von Warteuburg); darauf ging auch der Kronprinz von Schweden > über die Elbe, vereinigte sich mit Blücher und bedrohte ernstlichf Napoleons Stellung. Dadurch sah sich Napoleon genöthigt, sichl mit seinem Heere in die Ebene von Leipzig zurückzuziehen. Hier' wurde allgemein die Hauptschlacht erwartet; alle Völker Europa's' mit Ausnahme der Türken waren hier vertreten; man fühlte, daß von dieser Schlacht die Entscheidung über das Geschick Europa's: abhing. e. Schlachten bei Leipzig und Hanau. Napoleons Truppen umstanden in weitem Bogen die Stadt; in noch größerem Bogens standen ringsum die Truppen der Verbündeten. Da stiegen atm Abend des 15. Dctober aus dem Schwarzenberg'scheu Hauptquartiere drei weiße Raketen in die Lust, gleich daraus stiegen aus bemj Blücher'schen Hauptquartier drei rothe Raketen empor; es war das-Zeichen, daß am andern Morgen der Feind mit vereinten Kräftem 16.,18.angegriffen werden sollte. So entbrannte am 16., 18. unbi: и.l9. 19. Dctober die große Völkerschlacht bei Leipzig,. Octbr. d^ch welche Napoleons Macht zerbrochen und der Bann von denn deutschen Volke genommen wurde. Am 16. Dctober wurde am drei Punkten zugleich gekämpft: im Süden bei Wachau, ttfrr Westen bei Littdettau und im Norden bei Möckern. Wachau stritt Schwarzenberg gegen Napoleon und konnte nun; mit genauer Noth das Schlachtfeld behaupten; im Westen kämpftet!

9. Neue und neueste Geschichte - S. 169

1880 - Dillenburg : Seel
— 169 — Lach her. Da können wir dem König wieder Pulver sparen." Bei jeder Stockung rief er: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" Als die Soldaten bei allzuschwierigen Stellungen meinten, es gehe unmöglich, sagte er: „Es heißt wohl, es geht nicht; aber es muß gehen, wir müssen vorwärts. Ich hab's ja meinem Freunde Wellington versprochen, und ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll !" Um zwei Uhr war er erwartet worden, erst um vier Uhr kam er auf dem Schlachtfelde an, wo die Engländer in so großer Bedrängnis waren, daß Wellington schon daran gedacht hatte, die Schlacht abzubrechen und sich zurückzuziehen. Sofort griff Blücher in die Schlacht ein; dadurch ermuthigt, machten auch die Engländer noch einen kräftigen Vorstoß, und die Schlacht war entschieden. Die feindlichen Co-lonnen waren durchbrochen und wandten sich zur Flucht. Das französische Heer erlitt eine totale Niederlage. Die Verfolgung des fliehenden Feindes übernahmen die Preußen; sie machten unermeßliche Beute an Geschützen, Wagen und Gepäck; auch Napoleons Wagen sammt seinem Hnt, Degen und Mantel fiel in ihre Hände; Napoleon hatte sich, als die Preußen nahe kamen, auf ein Pferd geworfen und war eiligst geflohen. Die Engländer nennen diese Schlacht die von Waterloo, die Preußen die von Belle-Alliance und die Franzosen die von Mont St. Jean. i. Der zweite Pariser Friede. Die Schlacht bei Waterloo hatte der Herrschaft der 100 Tage ein Ende gemacht; Napoleon wurde wieder abgesetzt. Vor Blücher erschienen Abgeordnete der Stadt Paris und baten, sie mit Einquartierung zu verschonen; Blücher aber eutgeguete: „Die Franzosen haben Jahre lang in Berlin ganz angenehm logirt; es soll kein Preuße, der mir bis hierher gefolgt ist, zurückkehren, ohne sagen zu können, daß die Pariser ihn angenehm bewirtet haben. Er verlangte, daß die Pariser ihre Gesuche in deutscher Sprache vor ihn brächten, und legte ihnen eine hohe Kriegscontribntion auf. Die zu Ehren der Schlacht bei Jena von den Franzosen erbaute und genannte Jenabrücke befahl er zu sprengen, und als der französische Minister ihm sagen ließ, er könne nicht glauben, daß Blücher im Ernste ein solches Kunstwerk zerstören wolle, ließ er ihm sagen, wenn er es nicht glauben wolle, so möge er sich nur morgen Mittag hinaufstellen. Die außerdeutschen Fürsten waren gegen Frankreich sehr, großmüthig und zwar zum Schaden Deutschlands und besonders . Preußens. Am 20. November 1815 wurde der zweite Pariser^-No-Friede geschlossen; durch denselben wurde Frankreich auf dieüicu\ lr Grenzen von 1789 zurückgebracht; es mußte 700 Millionen Franks Kriegsentschädigung bezahlen und bis zum Abtrag dieser Summe 150000 Mann Besatzungstruppen im Lande erhalten; Saar-loitis und Saarbrücken mußte es an Preußen abtreten, auch die geraubten Kunstschätze herausgeben; vergeblich aber war die

10. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.
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